Telefongeschichten – Phone Stories



Sound Installation
07.07 – 17. 09.2023
Drei analoge Telefone, ca 1900, 1940, 1960

Vergessene Leben in einem Haus voller Erinnerungen.
Bedeutende Geschichten von unbedeutenden Personen aus vergangenen Zeiten.
Drei Geschichten finden ihren Weg durch die Kabel alter Telefone.
Die Stimmen bewegt der Inhalt geheimnisvoller Schatullen.

Das Kollektiv sonic threads (Daniel Westhof und Eeva Ojanperä) entwickelte drei Charakterbögen aus der Historie des Hugenottenhauses und dessen Umgebung. Von Laienstimmen wurden die fiktiven Geschichten frei interpretiert und aufgenommen.
Die drei Telefongespräche bilden einen losen roten Faden. Es geht um eine geheimnisvolle Schatulle. Bei “Sophie und Michelle” in Form einer heimlichen, verbotenen Liebschaft, bei „Willi und Heinz“ in Form einer Schatzkiste mit einem Gedicht, das eine alte Freundschaft ehrt und bei “Falke und Spion” in Form eines Codeworts, dem “Bernstein”, dessen Inhalt unbekannt bleibt und nicht enträtselt wird. Das Codewort “Bernstein” ist an den Titel der Jahresausstellung im Hugenottenhaus angelehnt.

Aus den Ohrmuscheln der Telefone konnten den Gesprächen gelauscht werden. Die Mikrofone der Sprechmuscheln wurden mit einem Lautsprecher ausgetauscht, aus dem passend zum Gespräch gruselige Soundelemente bei “Sophie und Michelle” oder leise im Hintergrund die Gesprächsfetzen einer Gruppe bei “Falke und Spion” zu hören waren. Die externen Soundelemente sorgten bei den Besuchern und Besucherinnen für Irritation, da alte Hörgewohnheiten mit einem Telefonhörer assoziiert werden. Mit dieser Methode nahmen die Stimmen und Geräusche einen neuen Raum außerhalb der Telefonhörer ein, die im Ausstellungsraum suggestiv zu hören waren. Ein Gefühl eines Geistes aus der Vergangenheit, in einer neuartigen leisen Form. Leise genug, um fast nicht gehört zu werden.

Die Schatulle blieb während der Ausstellung “Bernsteinzimmer” im Hugenottenhaus ein Rätsel. Bis das Kollektiv sonic threads gegen Ende der Ausstellungszeit in einer Performance eine alte Diele mit einem “Kuhfuß” aufstemmte und die Schatulle mit einem Gedicht von Willi und Heinz entdeckten. Lutz Freyer las das Gedicht den Besuchern und Besucherinnen vor.

Stimmen:
Lutz Freyer und Stephan von Borstel: Heinz und Willi
Filip Dippel und Miki Lazar: Falke und Spion
Inga Gross, Steffi Thon und Mona Heinen-Mudrack: Sophie, Michelle und die Seretärin

Zuhörende aus Video:
Nasrin Naghiyoun, Charlotte Stamm, Martin Jungermann



Sound Installation
07.07 – 17. 09.2023
Three analogue telephones, ca. 1900, 1940, 1960

Forgotten lives in a house full of memories. Significant stories of insignificant people from times gone by.

The sonic threads collective (Daniel Westhof und Eeva Ojanperä) developed three character arcs from the history of the Huguenot House and its surroundings. The fictional stories were freely interpreted and recorded by amateur voices.
The three telephone conversations form a loose red thread. It is about a mysterious casket. In „Sophie and Michelle“ in the form of a secret, forbidden love affair, in „Willi and Heinz“ in the form of a treasure chest with a poem that honours an old friendship and in „Falcon and Spy“ in the form of a code word, the „amber“, the contents of which remain unknown and are not unravelled. The code word „Bernstein“ is based on the title of the annual exhibition at the Huguenot House.

Conversations could be listened to from the earpieces of the telephones. The microphones of the mouthpieces were replaced with a loudspeaker, from which spooky sound elements could be heard to match the conversation in „Sophie and Michelle“ or quietly in the background the scraps of conversation of a group in „Falcon and Spy“. The external sound elements caused irritation among the visitors, as old listening habits are associated with a telephone receiver. With this method, the voices and sounds took on a new space outside of the telephone receiver, which could be heard suggestively in the exhibition space. A sense of a ghost from the past, in a new kind of quiet form. Quiet enough to be almost unheard.

The casket remained a mystery during the „Amber Room“ exhibition at the Hugenottenhaus. Until the sonic threads collective prised open an old floorboard with a „cow’s foot“ in a performance towards the end of the exhibition and discovered the casket with a poem by Willi and Heinz. Lutz Freyer read the poem to the visitors.

Voices:
Lutz Freyer and Stephan von Borstel: Heinz and Willi
Filip Dippel and Miki Lazar: Falke and Spion
Inga Gross, Steffi Thon and Mona Heinen-Mudrack: Sophie, Michelle and the secretary

Listeners from video:
Nasrin Naghiyoun, Charlotte Stamm, Martin Jungermann